Die 100-jährige Phönix Geschichte von 1910 - 2010

Der erste Eintrag im Protokollbuch beginnt mit den Worten: „Wie sich in den letzten zehn Jahren in den größten Städten Deutschlands der Fußballsport entwickelt hat, so hat auch allmählich derselbe in unseren Landorten festen Fuß gefasst. Dem Beispiel unserer Nachbarorte folgend, haben sich am Samstag, den 12. März 1910 in dem Nebenzimmer der „Linde“ eine große Anzahl junger Leute zusammengetan zwecks Gründung eines Vereines zur Förderung des Sports für Fußball und Leichtathletik.“
Die Gründer gaben dem neuen Verein den Namen Fußballclub Phönix Würm. Über die Schwierigkeiten, vor die der junge Verein gestellt war, geben die Aufzeichnungen aus jener Zeit Aufschluß. Es war zunächst das Unverständnis, ja sogar Spott und Verachtung, das man dieser neuen Sportart entgegenbrachte. Dann das Auffinden eines geeigneten Spielfeldes und die Beschaffung der Sportausrüstung.
Alle diese Hindernisse wurden von den jungen Sportlern jedoch überwunden. Auf einem gepachteten Wiesengrundstück wurde das erste Spiel gegen den Fußballverein Oststadt Pforzheim ausgetragen und mit 3:2 Toren gewonnen. Ein verheißungsvoller Anfang. Der anfänglich etwas wilde Spielbetrieb wurde in geordnete Bahnen gelenkt, als der Verein im Jahre 1912 dem Verband für Rasenspiele beitrat und an den Verbandsspielen teilnahm und auch, nach einigen Schwierigkeiten, vier Grundstücke kaufen und zu einem Sportplatz ausbauen konnte. Als sich die ersten Erfolge einstellten, begann der erste Weltkrieg, der sofort den ganzen Spielbetrieb zum Erliegen brachte. Viele Sportler und Sportfreunde kehrten aus dem Krieg nicht mehr heim.
Im März 1919 begann der Verein aufs Neue mit dem Aufbau. Noch im gleichen Jahr wurde der Sportplatz vergrößert. Der Verein trat in den süddeutschen Fußballverband ein und die 1. Mannschaft spielte in der C-Klasse. Durch Neueinteilung des damaligen Enz/Pfinzgaues kam Würm in die B-Klasse. In dieser Klasse wurde die Bezirksmeisterschaft 1923/24 errungen.

Das war die erste Meisterschaft, die seit der Gründung gefeiert werden konnte. Der Aufstieg in die A-Klasse musste jedoch in einem Entscheidungsspiel gegen den FV Göbrichen mit 1:0 Toren noch hart erkämpft werden.
In den Jahren 1921 bis 1924 besaß der Verein eine sehr kampfstarke Kraftsportabteilung, die im Raum Pforzheim und darüber hinaus einen guten Ruf hatte.
Die jahrelangen Bemühungen, den Sportplatz in die Nähe des Dorfes zu verlegen, waren im Jahre 1928 von Erfolg gekrönt als es gelang, durch Tauschkäufe den Widerstand einzelner Grundstücksbesitzer zu beseitigen. Der neue Platz im Gewann Wingertswiesen wurde am 10. Juni 1928 mit einem Privatspiel gegen den FV Markgröningen eingeweiht. Seit dem Aufstieg in die A-Klasse war der FC Phönix Würm ein gefürchteter Gegner, der bei der Vergebung der Meisterschaft oft ein gewichtiges Wort mitzureden hatte. Die allgemeine wirtschaftliche Krise in den Dreißiger Jahren stellte große Anforderungen an die Mitglieder. Die meisten Spieler waren arbeitslos und konnten kaum die notwendigsten Sportausrüstungen kaufen.

Als es in finanzieller Hinsicht langsam wieder aufwärts ging, waren auch spielerisch wieder Erfolge zu verzeichnen. Den sportlichen Höhepunkt bildete die Meisterschaft in der A-Klasse 1937/38. Der Aufstieg in die Kreisliga war erreicht. Für die damalige Größe des Ortes war dies eine beachtliche Leistung. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges brachte das Ende dieser erfolgreichen Zeit.
1945 stand der Verein vor dem Nichts. Als im Jahre 1946 die Kreis- und Landesverbände erneut aufgebaut wurden, konnten auch die Vereine wieder einen geregelten Spielbetrieb aufnehmen. Auf Anhieb wurde die Meisterschaft errungen und der Aufstieg in die A-Klasse erreicht. Im Jahre 1948 wurde eine Neueinteilung der Spielgruppen vorgenommen. In einem denkwürdigen Entscheidungsspiel gegen Ersingen sicherte sich Würm als 5. Verein den Aufstieg in die Bezirksklasse, musste jedoch am Ende der Saison wieder absteigen. Im Juli 1950 feierte der Verein sein 40-jähriges Jubiläum. Die finanziellen Verhältnisse des Vereins hatten sich inzwischen so gebessert, dass mit dem Bau des schon lange geplanten Clubheims begonnen werden konnte.
Dem unermüdlichen Einsatz freiwilliger Helfer ist es zu verdanken, dass bereits Mitte 1951 das Clubheim eröffnet werden konnte.
Leider verlief nicht alles so erfolgreich wie der Bau des Clubheims, denn 1952 mußte der Verein in die B-Klasse absteigen. Die folgenden Jahre vergingen mit wechselndem Erfolg, bis es der Mannschaft in der Saison 1956/57 gelang, ganz ohne Punktverlust Meister der B-Klasse, Gruppe Süd, zu werden und damit wieder in die A-Klasse aufzurücken, allerdings nur für die Dauer eines Jahres.

Nach diesem Abstieg schaffte die Mannschaft erneut den Gruppensieg in der B-Klasse Süd und in einem Entscheidungsspiel gegen den Meister der Gruppe Nord, Germania Singen, sogar die offizielle B-Klassen-Meisterschaft des Jahres 1960. Den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum im Juni 1960 war in jeder Hinsicht ein guter Erfolg beschieden. Das Fest nahm einen harmonischen Verlauf und war eine echte Werbung für den Fußballsport.
Im Jahre 1964 begann der Verein mit den Bauarbeiten zur Neugestaltung der Sportplatzanlage und führte in dieser Zeit seine „Heimspiele“ auf dem Platz des SV Huchenfeld durch. Vielleicht ist diesem Umstand auch zuzuschreiben, dass der Verein im Jahre 1965 wieder in die B-Klasse absteigen musste. Die Arbeiten am neuen Sportplatz waren inzwischen so weit vorangeschritten, dass im März 1966 das Spielfeld eingesät werden konnte. Auch am Clubhaus wurden verschiedene Renovierungsarbeiten durchgeführt. Bei allen diesen Arbeiten haben Mitglieder und Freunde des Vereins tatkräftige Mithilfe geleistet. Auch in finanzieller Hinsicht fand der Verein Unterstützung. Bei einer Haussammlung wurde von den Bürgern ein erheblicher Betrag gespendet, so dass sich der Verein in der Lage sah, einen Trainingsplatz hinter dem Clubhaus sowie Wasch- und Umkleideräume zu erstellen.

Um den neuen Rasen zu schonen, wurden die Heimspiele noch immer auswärts ausgetragen, und zwar jetzt auf dem Platz des SV Hohenwart, der uns seit langer Zeit in Freundschaft verbunden ist. Mit dieser Unterstützung konnte so 1967 erneut die Meisterschaft in der B-Klasse, Gruppe Süd, errungen werden. Durch einen 2:1 Sieg über den Nordgruppenmeister, Germania Union Pforzheim wurde Würm sogar Kreismeister der B-Klasse.
Ein Meilenstein in der Geschichte des FC Phönix Würm wurde bei der Einweihung der neuen Sportplatzanlage im Juli 1967 gesetzt. Bei den Einweihungsfeierlichkeiten, unter Mitwirkung sämtlicher Würmer Vereine, wurde der gelungenen Anlage großes Lob gezollt. Leider konnte der neue Sportplatz den Abstieg in die B-Klasse im Jahre 1969 nicht verhindern. Es begann wohl die längste sportliche Talfahrt in der Vereinsgeschichte. Trotz größter Anstrengungen gehörte man 13 Jahre lang ununterbrochen der untersten Spielklasse an. Hierzu hat sicherlich auch der Verlust des vereinseigenen Clubhauses beigetragen, das in der Nacht zum 8. Januar 1972 bis auf die Grundmauern niederbrannte.
3 Jahre wurde der Zusammenhalt auf eine harte Probe gestellt, bis im Mai 1975 das neue Clubhaus eingeweiht werden konnte. 1980 wurde die auf ehemaligem Vereinsgelände gebaute „Würmtalhalle“ ihrer Bestimmung übergeben und 2 Jahre später von der Stadt Pforzheim ein Kleinspielfeld erstellt. Mit der Fertigstellung dieser 3 Bauabschnitte hatte die Stadt Pforzheim dem Stadtteil Würm eine beispielhafte Sportanlage geschaffen – ein Anliegen des FC Phönix Würm wurde aber außer Acht gelassen. Dem erstellten Kleinspielfeld fehlten für den Spielbetrieb die erforderlichen Maße. Die für den Trainingsbetrieb benötigte Beleuchtungsanlage konnte erst 1997 (15 Jahre später) in Betrieb genommen werden. Mit der B-Klassenmeisterschaft 1982 und dem damit verbundenen Aufstieg in die A-Liga Pforzheim begannen für den FC Phönix Würm die erfolgreichsten Jahre in der Vereinsgeschichte. Mit zwei weiteren Meisterschaften (A-Liga 1983, Bezirksliga 1985) stieg man innerhalb von 4 Jahren von der B-Liga Pforzheim bis in die Landesliga Mittelbaden auf. Höhepunkt war hierbei natürlich die Bezirksligameisterschaft 1985 im Jahr des 75-jährigen Vereinsjubiläums. Trotz einer spielstarken Mannschaft und einem hervorragenden 7. Platz in der Vorrunde der Landesliga Mittelbaden musste man am Ende der Saison wieder in die Bezirksliga absteigen. Einen weiteren schweren Schlag musste der FC Phönix Würm durch den tragischen Unfalltod seines 1. Vorsitzenden Egon Kolditz im September 1986 verkraften. G. Burghard, J. Theurer und W. Müller leiteten bis zur Wahl von Georg Schwarz als 1. Vorsitzenden im Januar 1988 kommissarisch die Geschäfte des FC Phönix Würm. Sportlich konnte die neuformierte (13 Abgänge nach dem Landesligaabstieg) Würmer Mannschaft knapp die Zugehörigkeit zur Bezirksliga Pforzheim sichern. In den folgenden Jahren spielte der FC Phönix Würm eine gute Rolle im vorderen Mittelfeld der Bezirksliga Pforzheim. In der Saison 1990/91 stieg man nach sieben Jahren wieder in die A-Liga Pforzheim ab. Erst 1997 konnte unter dem Spielertrainer M. Sapuppo mit einem Team aus Würmer Eigengewächsen der Wiederaufstieg in die Bezirksliga gefeiert werden. Leider war der Erfolg nur von kurzer Dauer und am Ende der Bezirksligasaison musste man den Weg zurück in die A-Liga antreten.

Im Jahr 2000 übernahm Trainer Ewald Wagner die Mannschaft. In der ersten Saison unter seiner Führung konnte sich die Mannschaft, gemischt aus erfahrenen und aus der eigenen Jugend gewachsenen Spielern knapp in der A- Liga I halten. In der darauf folgenden Saison 2001/2002 gelang dies der ersten Mannschaft nicht und man stieg in die B- Liga ab. Nach dem Abstieg übernahm übergangsweise Alexander Freygang als Spielertrainer das Training. Durch Trainer Thomas Kömpf aus Althengstett sollte ab dem Jahr 2003 frischer Wind in das Team kommen und tatsächlich verpasste die Mannschaft in der Saison 2003/2004 mit dem dritten Tabellenplatz nur knapp die Berechtigung zur Relegation. Ab dem Jahr 2005 spielte unsere erste Mannschaft in der B-Liga II Pforzheim unter Trainer Gerold Beyer. Nach sechs Jahren Amtszeit durch Gerold Beyer, übernahm in der Saison 2011/12 Kazim Kurt übergangsweise die Mannschaft.

Wechselvoll sind die Geschicke eines Fußballvereins, aber gerade das sich in gewissen Zeitabständen wiederholende Spiel von Erfolg und Misserfolg gibt dem Vereinsleben jene spannende Note, die charakteristisch für den Fußballsport ist.

gez. Günter Steinbrenner (bis 1970),
Jürgen Theurer (bis 1985),
Alexander Strehlau (bis 2000)
Dominik Faulhaber (bis heute)


Bildergallerie


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